Seit vielen Jahren sind die Early Day Miners aus Bloomington einer der Underground-Granden des US-Indierock – bei Kennern immer auf dem Zettel, einer größeren Öffentlichkeit aber weitgehend unbekannt geblieben. Richtig wild und ausgelassen war ihre Musik dabei aber nie, deshalb fällt es ihnen wohl auch leichter als anderen, in Würde zu altern. „The Treatment“ ist so ein Alterswerk, das, ähnlich denen Yo La Tengos, keine Sekunde den Eindruck erwirkt, die Band  habe nichts mehr zu sagen. Nur eine gewisse Feierlichkeit, die kann man den Arrangements der acht neuen Songs kaum absprechen. Die Band ist nicht mehr in erster Linie langsam, einmal eine Art Markenzeichen, sondern sie spinnt warme Soundteppiche mit Gitarren und Synthesizern über Midtempo-Songs. Mehr denn je erinnern die EDM dabei in Gesang und Harmonien an Low, eine dieser anderen ewigen Helden, die nicht schal werden wollen. „The Treatment“ weiß aber trotzdem noch einige neue Reizpunkte weit über bloßen Plagiatismus hinaus zu setzen. Die Platte ist ungemein stimmungsvoll, sie wirkt versöhnlich und verständnisvoll, gleichzeitig aber der dunklen Seiten absolut bewusst. Sie deutet die Sehnsucht des Folk in einen Post-Punk-Kontext um, wirkt erhebend und sonnig für all die, die diese zugegebenermaßen stark an die 1990er erinnernde Musik immer noch in ihrem Herzen tragen. Denn wir wissen ja alle – was gut ist, wird nie schlecht, und sei es noch so altbacken. Und „The Treatment“ ist gut. Sehr gut sogar.

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